Wie kann ich helfen?

FAQ
Antworten auf häufige Fragen rund um den Systemischen Ansatz in Beratung und Psychotherapie:

Bei welchen Störungen hilft eine Systemische Therapie?

Systemische Therapie ist eine Form der Psychotherapie, die nachweislich bei einer Vielzahl von psychischen Störungen und Problemen helfen kann. Dazu hier einige Beispiele:

  1. Angststörungen: Systemische Therapie kann helfen, Ängste und Phobien zu reduzieren oder zu bewältigen, indem ein neuer, individuell hilfreicher Umgang mit den Ängsten gestaltet wird.
  2. Depressionen: Systemische Therapie kann helfen, Depressions-Symptome zu reduzieren und Ressourcen und Kompetenzen im sozialen Umfeld zu aktivieren.
  3. Erschöpfung und Burnout: Systemische Therapie kann helfen einen neuen Umgang mit den eigene Ressourcen zu entwickeln sowie dabei helfen die eigenen Grenzen anzuerkennen und besser zu achten. 
  4. Essstörungen: Bei Essstörungen kann die Systemische Therapie dazu beitragen, den Umgang mit dem eigenen Körper, den eigenen Bedürfnissen und Gefühlen zu verbessern und so Betroffene unterstützen ein gesünderes Essverhalten zu entwickeln.
  5. Suchterkrankungen: Auch bei Suchterkrankungen ist die Wirksamkeit von Systemische Therapie bestätigt.
  6. Familienthemen: Systemische Therapie kann helfen, Familienkonflikte beizulegen und Veränderungen wie Trennungen, Scheidung oder Umzug leichter zu bewältigen.
  7. Paaranliegen: Bei Ehe- und Partnerschaftskonflikten kann die Systemische Therapie helfen, Kommunikationsprobleme zu lösen, den Umgang miteinander zu verbessern und eine konstruktive Konfliktlösung zu finden.

Quellen: 

  • Carr, A. (2018). Couple therapy, family therapy and systemic interventions for adult-focused problems: The current evidence base.  Journal of Family Therapy.
  • Geuenich, K. (2014). Systemische Therapie als Methode der Wahl bei berufsbedingtem Burnout – eine empirische Studie. eLibrary.
  • von Sydow, K. et. al (2010). Die Wirksamkeit Systemischer Therapie bei Substanzstörungen des Jungend- und Erwachsenenalters. hogrefe eContent.
  • von Sydow, K. (2012). Evaluationsforschung zur Wirksamkeit Systemischer Psychotherapie. Ochs M., Schweitzer, J. (Hg.): Handbuch Forschung für Systemiker. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 105-122.



Für wen ist eine Systemische Therapie geeignet?

Eine Psychotherapie oder Beratung nach dem systemischen Ansatz ist geeignet für Menschen mit psychischen Erkrankungen wie Angststörungen, Depressionen oder Zwangsstörungen. Auch Essstörungen, Posttraumatische Belastungsstörungen oder Suchterkrankungen können systemisch-lösungsorientiert bearbeitet werden. 

Außerdem ist eine Systemische Therapie geeignet für Personen, die Schwierigkeiten haben in ihren Beziehungen, mit der Familie, im Beruf oder im Umgang mit sich selbst und in diesen Bereichen nachhaltige Veränderungen anstoßen wollen.

Des Weiteren passen eine Systemische Therapie und Systemische Beratung auch zu Personen, die ihre Emotionen besser verstehen wollen und lernen möchten mit diesen in hilfreicher Weise umzugehen. Darüber hinaus sind Systemische Therapie und Systemische Beratung empfehlenswert für Menschen, die ihr Selbstwertgefühl und ihre Selbstakzeptanz steigern oder ihre Abgrenzungsfähigkeit verbessern möchten. 

Ist Systemische Therapie wissenschaftlich anerkannt?

Ja, Systemische Therapie ist seit 2008 eine wissenschaftlich anerkannte Form der Psychotherapie:

Um die Wirksamkeit und Effektivität der Systemischen Therapie zu untersuchen, wurden in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Studien durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen zeigen, dass die Systemische Therapie eine wirksame psychotherapeutische Methode ist, insbesondere bei Angststörungen, Depressionen und Erschöpfung.

Deswegen ist Systemische Therapie seit 2019 auch als Richtlinienverfahren anerkannt und in den Leitlinien der Bundespsychotherapeutenkammer und der Deutschen Gesellschaft für Psychologie aufgeführt. Diese Anerkennung als Richtlinienverfahren zeigt, dass die Systemische Therapie den wissenschaftlichen Standards für psychotherapeutische Methoden entspricht und von der evidenzbasierten Medizin als wirksame Behandlungsmethode anerkannt ist.


Quellen:

  • Bühring, P. (2020): Systemische Therapie: Viertes Richtlinienverfahren im Juli gestartet. In: Deutsches Ärzteblatt: PP 19, Ausgabe Juli 2020, S. 292.
  • Bühring, P. (2016): Systemische Therapie: Wirksamkeit und Langzeiterfolge. In: Deutsches Ärzteblatt: PP 5, Ausgabe Oktober 2006, S. 436
  • von Sydow, K. (2012). Evaluationsforschung zur Wirksamkeit Systemischer Psychotherapie. Ochs M., Schweitzer, J. (Hg.): Handbuch Forschung für Systemiker. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 105-122.


Wird Systemische Therapie von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt?

Ja, seit 2018 kann eine Systemische Therapie von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen werden. Dazu muss eine psychische Erkrankung oder Störung diagnostiziert sein, die eine Behandlung erfordert und für die eine Systemische Therapie als geeignete Therapieform angesehen wird.

Bitte beachten Sie, dass gesetzliche Krankenkassen in der Regel eine Systemische Therapie nur bei approbierten Therapeutinnen oder Therapeuten bezahlen. Davon gibt es aber bisher nur relativ wenige, da die Systemische Therapie erst 2019 Richtlinienverfahren geworden ist und eine Approbation in dieser Therapierichtung erst seit kurzem möglich ist. Entsprechend kann die Verfügbarkeit je nach Region unterschiedlich sein. Darüber hinaus kann es zu längeren Wartezeiten kommen.

Außerdem beachten Sie bitte, dass die Kostenübernahme von der Krankenkasse individuell geprüft wird und dass die genauen Voraussetzungen und Bedingungen je nach Krankenkasse und Bundesland unterschiedlich sein können. Daher ist es empfehlenswert, sich im Vorfeld bei der eigenen Krankenkasse sowie bei der Therapeutin bzw. beim Therapeuten über die Kostenübernahme und mögliche Erstattungen zu informieren.

Wird eine Systemische Beratung von der Krankenkasse bezahlt?

Nein, da sich jede Form von Beratung per Definition an Gesunde richtet. Krankenkassen leisten aber grundsätzlich nur dann, wenn einem Phänomen ein Krankheitswert zugeschrieben ist, also beim Vorliegen einer Diagnose.

Was kostet eine Systemische Therapie?

Die Kosten für eine Systemische Therapie können von Therapeutin zu Therapeut, Region und Form der Therapie variieren. Entsprechend liegen liegen die Kosten für eine Sitzung in der Regel zwischen 80 und 150 Euro. Eine Therapiesitzung dauert üblicherweise 50-60 Minuten.

Die Kosten für eine Systemische Therapie können von verschiedenen Faktoren abhängen, wie zum Beispiel:

  • Ausbildung und Erfahrung der Therapeutin oder des Therapeuten
  • Form der Therapie (Einzel- oder Gruppentherapie)
  • Dauer der Therapie (Kurz- oder Langzeittherapie)
  • Anzahl der Sitzungen pro Monat

Die Kosten für eine Systemische Therapie werden von der privaten Krankenversicherung oder einer Zusatzversicherung übernommen, wenn dies im Versicherungsvertrag vereinbart wurde. Zudem ist eine Kostenübernahme auch durch gesetzliche Krankenkassen möglich, wenn eine psychische Erkrankung oder Störung diagnostiziert ist, die eine Behandlung erfordert und für die eine Systemische Therapie als geeignete Therapieform angesehen wird.

Es ist zu empfehlen, sich im Vorfeld bei der Therapeutin bzw. dem Therapeuten Ihrer Wahl über die Kosten zu informieren und dann bei der eigenen Krankenkasse die Erstattung anzufragen.

Wie lange dauert eine Systemische Therapie?

Die Dauer einer Systemischen Therapie ist sehr individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. dem konkreten Anliegen, den individuellen Bedürfnissen und Zielen, der Anzahl der beteiligten Personen und der Motivation der Klientin oder des Klienten.

In der Regel dauert eine Systemische Psychotherapie jedoch zwischen 5 und 15 Sitzungen. Die Sitzungen finden dabei meist in Abständen von drei bis vier oder mehr Wochen statt, um Klienten so die Möglichkeit zu geben in ihrem Alltag mit dem, was in den Sitzungen gemeinsam entwickelt wurde, zu „trainieren“. 

Da eine Systemische Therapie in der Regel auf ein bestimmtes Ziel ausgerichtet ist, endet sie oft, wenn Klienten ihr Ziel erreicht haben oder das Gefühl bekommen, dass genug Fortschritte gemacht wurden. Entsprechend ist die Dauer der Therapie also nicht festgelegt und kann jederzeit individuell angepasst werden.

Was ist das Ziel einer Systemischen Therapie?

Das Ziel der Systemischen Therapie ist, Klienten dabei zu helfen, ihre individuellen Ziele zu erreichen und ihr Leben auf eine Weise zu gestalten, die von ihnen als befriedigend, erfüllend und sinnvoll wahrgenommen wird.

Dazu wird in der Systemischen Therapie das konkrete Ziel der Psychotherapie oder Beratung immer gemeinsam mit den Klienten entwickelt. Dieses Vorgehen versteht sich als gelebter Respekt vor den Klienten und ihren Lebensentwürfen sowie als Ausdruck von Augenhöhe im Therapieprozess. Denn, Systemiker und Systemikerinnen gehen davon aus, dass jeder Mensch selbst am besten weiß, was er oder sie erreichen möchte und welche konkreten Veränderungen dazu wichtig sind.

Ganz allgemein geht es in einer Systemischen Psychotherapie darum, Selbstvertrauen zu aktivieren und vorhandene hilfreiche Fähigkeiten und Ressourcen (wieder) zu entdecken. Und diese dann erfolgreich zu nutzen, um so die gewünschten Veränderungen zu erreichen. Entsprechend kann man also sagen: es geht darum, die Fähigkeit zur erfolgreichen Selbststeuerung zu erhöhen. Dazu gehört meist auch das Sichtbarmachen von relevanten Wechselwirkungs-Dynamiken in den wichtigen Beziehungen der Klienten und die Schaffung von mehr Auswirkungsbewusstsein, in Bezug auf das eigene Handeln und Denken. 

Wie funktioniert eine Systemische Therapie?

Eine systemische Therapie basiert auf der wissenschaftlich gesicherten Erkenntnis, dass menschliche Schwierigkeiten und als problematisch wahrgenommene Verhaltensweisen stets im Kontext sozialer Systeme entstehen. Entsprechend berücksichtigt diese Form der Psychotherapie im Therapieprozess stets auch die Einflüsse der relevanten sozialen Gefügen (z.B. Familie, Freunde, Kollegium) der Klientinnen und Klienten.

Dazu geht es in der systemischen Therapie in einem ersten Schritt v.a. darum, die Wechselwirkungsdynamiken innerhalb dieser sozialen Gefüge – sog. Systeme – sichtbar zu machen. Weiter geht es in einem zweiten Schritt darum, Veränderungen zu gestalten, die individuell als zieldienlich wahrgenommen werden. Hierbei fungiert der Therapeut oder die Therapeutin als wertschätzender, offener Begleiter auf Augenhöhe und unterstützt dabei, neue Perspektiven auf Probleme zu entwickeln.

Die Therapie beginnt in der Regel mit einem ausführlichen Gespräch, in dem zunächst Informationen zu dem gesammelt werden, was vom Klienten oder von der Klientin als Problem wahrgenommen wird. Hierbei können auch spezifische Fragen gestellt werden, welche die Interaktionen innerhalb des relevanten Systems betreffen. Anschließend wird gemeinsam das Ziele für die Therapie festgelegt. 

Während der therapeutischen Zusammenarbeit werden verschiedene Methoden angewendet, die den Klienten dazu einladen neue Sichtweisen auf seine Probleme und seine Umgebung zu entwickeln. Hierzu gehören beispielsweise Fragen und Metaphern, die dazu dienen können, bisher unbekannte oder unausgesprochene Dynamiken innerhalb des Systems aufzudecken. Auch die Arbeit mit Rollenspielen oder anderen Interventionen, die darauf abzielen, neue Verhaltensmuster innerhalb des Systems zu entwickeln, können Bestandteile der Therapie sein.

Ziel der systemischen Therapie ist es, neue Perspektiven und Verhaltensstrategien zu entwickeln, die den Klienten oder die Klientin bei der Erreichung des festgelegten Therapiezieles bzw. bei der erfolgreichen Bewältigung des als problematisch Wahrgenommenen unterstützen. Die Therapie kann auch dazu beitragen, die Beziehungen innerhalb des sozialen Systems zu verbessern und eine stabilere, unterstützende Umgebung zu schaffen.

Was macht den Systemischen Ansatz aus?

Systemische Therapie zeichnet sich v.a. dadurch aus, dass sie stets das soziale Gefüge der Klienten berücksichtigt, vorhandene Ressourcen und Stärken gezielt sucht und betont sowie die Klienten aktiv und auf Augenhöhe in den Therapieprozess einbindet:

Systemblick: Der Systemische Ansatz in der Psychotherapie betrachtet den Menschen nicht als isoliertes Individuum, sondern immer als Teil eines sozialen Gefüges, eines sog. Systems. Ein System kann dabei z.B. die Familie, der Freundeskreis oder auch das Kollegium sein. Die Begründung für diesen Systemblick ist, dass alle menschlichen Schwierigkeiten stets kontextabhängig auftreten. Entsprechend können Probleme ohne die Berücksichtigung des relevanten sozialen Kontextes nicht richtig verstanden werden. Daher versucht der Systemische Ansatz solche Wechselwirkungsprozesse sicht- und veränderbar zu machen. 

Ressourcenorientierung: Ein weiter zentraler Aspekt ist die Fokussierung auf die vorhandenen Ressourcen und Stärken der Klientinnen und Klienten. Dieses Vorgehen ist aus Erkenntnisse der Priming-Forschung abgeleitet: Wenn wir auf unsere Schwächen und Probleme konzentrieren (z.B. indem wir intensiv darüber reden oder darüber nachdenken), werden wir an uns – ob wir das wollen oder nicht – automatisch verstärkt diese vermeintlichen Schwächen und Probleme wahrnehmen. Diesen Effekt macht sich die Systemische Therapie durch das ihrerseits intensive Hervorheben von Stärken und Ressourcen zu nutze. Und stärkt so wirksam Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, was wiederum zu hilfreichen Veränderungen und Erfolgen führen kann.

Wertschätzung, Respekt und Augenhöhe: Ein weiteres Merkmal des Systemischen Ansatzes ist die aktive Einbeziehung des Klienten in den Therapieprozess. Der Therapeut oder die Therapeutin arbeitet gemeinsam mit dem Klienten an Lösungen und dem Erreichung von Zielen. Dabei wird der Klient als Experte seiner eigenen Lebenswelt erachtet, der genau weiß, was stimmig, hilfreich und passend ist.

Wer darf Systemische Therapie anbieten?

In Deutschland dürfen nur Ärzte, Psychologische Psychotherapeuten, Kinder-und Jugendpsychotherapeuten und Therapeuten mit Therapieerlaubnis nach dem Heilpraktikergesetz eine psychotherapeutische Tätigkeit ausüben. Dementsprechend dürfen auch nur diese Personen die Systemische Therapie als therapeutische Maßnahme anbieten.

Allerdings ist es möglich, dass auch andere Berufsgruppen, wie beispielsweise Pädagogen, Sozialpädagogen oder Sozialarbeiter, eine systemische Ausbildung absolvieren und diese im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit einsetzen. Hierbei dürfen sie dann aber nur beraterische und keine therapeutischen Leistungen erbringen.

Die Qualifikation als Systemischer Therapeut oder Berater wird durch den Abschluss einer anerkannten Ausbildung und die Zertifizierung durch einen der anerkannten Verbände bescheinigt. In Deutschland gibt es mehrere Verbände, die die Ausbildung und Zertifizierung von Systemischen Therapeuten und Beratern übernehmen, wie zum Beispiel die Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) oder die Systemische Gesellschaft (SG).

Es ist zu empfehlen, sich bei der Wahl einer Therapeutin oder eines Therapeuten über deren bzw. dessen Qualifikationen und Erfahrungen zu informieren und sicherzustellt, dass sie oder er über eine anerkannte Ausbildung und Zertifizierung verfügt.

Quellen:

  • Wenzel, J. (2020). Rechtliche Einordnung Systemischer Therapie jenseits des Heilauftrages in Abgrenzung zu heilkundlicher Psychotherapie, S. 61. In: Kuhnert, T. u. Berg, M. (Hg.) Systemischer Therapie jenseits des Heilauftrages. Systemtherapeutische Perspektiven in der Sozialen Arbeit und verwandten Kontexten. Vandenhoeck & Ruprecht: Göttingen.
  • Systemische Gesellschaft. Der Berufsfachverband informiert: Unter welchen Voraussetzungen dürfen Leistungen angeboten werden?


Ist Systemische Therapie Verhaltenstherapie?

Nein, Systemische Therapie ist nicht das gleiche wie Verhaltenstherapie. Beides sind eigenständige Behandlungsansätze in der Psychotherapie, die sich insbesondere hinsichtlich ihrer theoretischen Grundlagen und dem therapeutischen Vorgehen deutlich unterscheiden.

Allerdings gibt es auch einige Ähnlichkeiten zwischen den beiden Ansätzen:

  1. Fokus auf Verhalten: Beide Ansätze haben das Ziel, konkrete Veränderungen im Verhalten, Denken und Fühlen der Klientinnen und Klienten zu ermöglichen, um deren Wohlbefinden und Lebensqualität zu verbessern.
  2. Kognitive Umstrukturierung: Beide Ansätze zielen darauf ab bestimmte Denkmuster und Überzeugungen, welche den Klienten oder die Klientin behindern, zu identifizieren und zu verändern.
  3. Kurzzeittherapie: Beide Ansätze sind in der Regel auf eine begrenzte Anzahl von Sitzungen ausgerichtet und setzen auf eine möglichst schnelle, effektive Lösung von Problemen.
  4. Einbeziehung des Umfelds: Sowohl die Systemische Therapie als auch die Verhaltenstherapie erkennen die Bedeutung des sozialen Umfelds und der Interaktionen zwischen Menschen an und beziehen diese in die Therapie ein.
  5. Aktives Vorgehen: In beiden Ansätzen ist der Klient oder die Klientin aktiv in den Therapieprozess eingebunden und wird dazu ermutigt, eigenständig zieldienliche Veränderungen herbeizuführen.


Systemische Therapie oder Verhaltenstherapie?

Beide psychotherapeutischen Ansätze basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und klinischen Erfahrungen und sind beide in der psychotherapeutischen Praxis weit verbreitet. Man kann nicht sagen, dass ein Ansatz besser ist als der andere. Die Wahl hängt also den vor allem von individuellen Bedürfnisse und Zielen der Klientinnen und Klienten ab sowie von der vorliegenden Diagnose und den spezifischen Herausforderungen. 

Dennoch ein kleiner Tipp:
Es gibt einen Grundsatz in der Psychotherapie, der da lautet: „Haltung schlägt Methode“. Das bedeutet, dass die Einstellung und Haltung des Therapeuten oder der Therapeutin gegenüber den Klienten für den Therapieerfolg viel entscheidender ist als die angewandte Methode. Machen Sie sich Ihre Entscheidung also leicht: Suchen Sie nach jemandem, der oder die Ihnen sympathisch ist. Suchen Sie einfach nach jemandem, beim dem oder der die Chemie stimmt. So haben Sie sehr gute Chancen, dass am Ende auch das Ergebnis der Psychotherapie stimmt. 

Was sind die Grundannahmen der Systemischer Therapie?

Die Systemische Therapie basiert auf mehreren Grundannahmen, die das Verständnis von psychischen Problemen und deren Behandlung beeinflussen. Einige dieser Grundannahmen sind:

  1. Systeme und Beziehungen:
    Menschen sind in soziale Systeme eingebettet und stehen in Beziehungen zueinander. Diese Beziehungen beeinflussen das Verhalten, die Gedanken und die Emotionen eines jeden Einzelnen.
  2. Kommunikation und Interaktion:
    Probleme in der Kommunikation und Interaktion zwischen den Mitgliedern eines Systems können zu Konflikten und psychischen Problemen führen.
  3. Ressourcen und Kompetenzen:
    Jeder Mensch ist entwicklungsfähig und verfügt über Ressourcen und Kompetenzen, die ihm helfen können, schwierige Situationen zu bewältigen. In der Systemischen Therapie wird versucht, diese Ressourcen zu aktivieren und zu stärken.
  4. Lösungsorientierung:
    Die Systemische Therapie ist stark lösungsorientiert ausgerichtet. Das bedeutet, dass der Fokus auf der Suche nach konstruktiven Lösungen und Handlungsalternativen liegt, anstatt sich auf die Analyse von Problemen zu konzentrieren.
  5. Kontextualität:
    Probleme und Lösungen können nur im Kontext des sozialen Systems, in dem sie auftreten, verstanden werden. In der Therapie wird deshalb auch immer der Kontext des Klienten und seines sozialen Umfelds berücksichtigt.
  6. Veränderung:
    Die Systemische Therapie geht davon aus, dass Veränderungen in einem System möglich sind, indem neue Verhaltensweisen und Kommunikationsmuster ausprobiert werden. Dabei können auch kleine Veränderungen große Auswirkungen haben.

Diese Grundannahmen beeinflussen die Art und Weise, wie die Systemische Therapie arbeitet und welche Techniken und Methoden eingesetzt werden.

Was sind Aufstellungen?

„Aufstellung“ ist ein Sammelbegriff für bestimmte Methoden zur Visualisierung in der systemischen Therapie. Dabei werden die Mitglieder eines Systems (Familie, Organisation, inneres Team, etc.) zueinander räumlich positioniert (= aufgestellt), um anhand von z.B. Nähe/Distanz oder auch Blickrichtung bestimmte Zusammenhänge, Beziehungskonstellationen oder  Wechselwirkungen im System sichtbar zu machen. In der Regel werden dazu Stellvertreter genutzt. Das können Menschen sein oder Gegenstände, wie z.B. Holzfiguren.

In der systemischen Fachwelt werden zunehmend andere Namen vorgeschlagen und genutzt, wie „Skulpturarbeit“ oder „System-Choreographie“. Und das v.a. um sich von Bert Hellinger zu distanzieren, der zwar diese Methode nicht erfunden hat, aber auf den die große Bekanntheit von Aufstellungsarbeit in der Öffentlichkeit zurückzuführen ist. „Diese schöne, wirkungsvolle Methode kann nichts für seine Anwender.“ (Dr. med. Dipl. rer. pol. Gunther Schmidt, Facharzt für psychosomatische Medizin und Psychotherapie und Mitbegründer des Heidelberger Instituts für systemische Forschung und Beratung, in einem Fachvortrag von 2019.)

Hellinger propagiert eine natürliche, vorgegebene Ordnung in Systemen, die der Mensch sich nicht aussuchen könne und geht dazu von festgelegten Funktionen der Systemmitglieder aus. Diese „natürliche Ordnung“ sowie die „festgelegten Funktionen“ behauptet Hellinger zu kennen. 

Die Hellinger-Methode der Familienaufstellungen wird in der systemischen Fachöffentlichkeit mehrheitlich abgelehnt. Beide großen systemischen Berufsfachverbände (DGSF und SG) distanzieren sich von Hellinger, weil sein Vorgehen unvereinbar mit grundlegenden Prämissen systemischer Therapie ist, ethisch nicht vertretbar und potenziell gefährlich für die Betroffenen.

Auch ich distanziere mich an dieser Stelle ausdrücklich von Bert Hellinger und seinen Menschen in ihrer Autonomie verachtenden Ideen.


Quellen:


Was ist die Grundhaltung Systemischer Therapeuten?

Die Grundhaltung von systemischen Therapeuten ist geprägt von Respekt, Empathie, offener Neugier, Wertschätzung und Offenheit für unterschiedliche Lebensentwürfe, Perspektiven und Lösungen. Jeder Mensch wird als Experte bzw. Expertin für sein oder ihr eigenes Leben verstanden. Beratung und Therapie finden stets auf Augenhöhe statt. Außerdem gehen Systemikerinnen und Systemiker davon aus, dass jeder und jede über ausreichend Fähigkeiten und Ressourcen verfügen, um Probleme zu bewältigen und positive Veränderungen herbeizuführen.


Quellen:


Funktioniert eine Systemische Therapie auch online?

Ja, eine Systemische Therapie kann auch online durchgeführt werden.

2018 wurde das Fernbehandlungsverbot aufgehoben, das festschrieb Psychotherapie nur in direktem Kontakt durchzuführen. Seither ist es gestattet, Psychotherapie auch per Telefon oder Internet anzubieten, wenn dies im Einzelfall sinnvoll und vertretbar erscheint und wenn die Qualität der Therapie dabei gewahrt bleibt.

Mittlerweile, sicher auch durch die zunehmende Akzeptanz der Telemedizin, gelten virtuellen Psychotherapie-Sitzungen als eine praktikable Alternative zur traditionellen face-to-face Variante. Hierzu ist auch wichtig zu wissen, dass kein Unterschied in der Wirksamkeit besteht. Dieses belegen zahlreiche Studien, die zeigen, dass Online-Therapie genauso effektiv sein kann wie face-to-face Therapie.


Quellen:

  • Andrews, G., et al. (2018). Computer therapy for the anxiety and depression disorders is effective, acceptable and practical health care: An updated meta-analysis. Journal of Anxiety Disorders, 55, 70-78.
  • Karyotaki, E., et al. (2018). Internet-based cognitive behavioral therapy for depression and anxiety: A systematic review and meta-analysis. JAMA Psychiatry, 75(9), 914-922.
  • Riper, H., et al. (2013). Effectiveness of E-Therapy for Anxiety and Depression in Primary Care: A Randomised Controlled Trial. PLoS ONE, 8(5), e62879.
  • Sucala, M., et al. (2017). Benefits, Adverse Effects, and Moderators of Online Behavioral Interventions: A Preliminary Meta-Analysis. Annals of Behavioral Medicine, 51(4), 1-15.


Wie unterscheiden sich Beratung, Coaching und Therapie?

Coaching und Beratung wenden sich an Personen ohne psychiatrische Diagnose, die aber dennoch für bestimmte Lebensbereiche eine Veränderung anstreben, das eigene Wohlbefinden erhöhen wollen oder eine Leistungssteigerung erreichen möchten. 

Therapie wendet sich an Personen mit einer psychiatrischen Diagnose bzw. emotionalen Schwierigkeiten, die so schwerwiegend sind, dass ihnen ein Krankheitswert zugeschrieben ist.  

Das Vorgehen sowie die eingesetzten Methoden in Coaching, Beratung und Therapie können ähnlich bis identisch sein. 

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